
Das Politikum Corona geht mir an die Nieren. So sehr, dass ich immer öfter versuche, Nachrichten aus meinem Leben herauszuhalten. Ein Unterfangen, das unmöglich ist. Das böse C lauert überall. Mein Fernseher bleibt grundsätzlich aus, doch wenn ich den Rechner einschalte, oder das Handy, springt mich die nächste Horrornachricht zum einzigen Thema an. Und so komme ich nicht umhin, mir Notizen zu machen. Es sind nur meine Gedanken, die ich hier festhalte. Niemand muss meinen Blog lesen…
Tatsache ist, dass morgen die hochprofessionellen Statements namhafter Politiker Schnee von gestern sind und alles wieder ganz anders ist. So sagte einer der ganz Großen noch im letzten Sommer, dass man mit dem Wissen von heute (also im Sommer 2020) die Geschäfte nicht hätte schließen müssen. Es ist derselbe Politiker, der uns seit Monaten in Lockdown Nummer Zwei hält, um die zweite und jetzt übergangslos die dritte Welle zu brechen. Kanzlerkandidat Nummer Eins vertritt diese These wenigstens zuverlässig, während Kandidat Nummer Zwei einen anderen Weg gehen wollte. Jedenfalls bis gestern. Seit heute schließt er sich seinem Kollegen an…
Der März hat erneut die leise Hoffnung zunichte gemacht, dass politische Entscheidungen irgendwie bodenständiger, verständlicher und nachvollziehbarer werden würden. Doch weit gefehlt. Das Chaos wird mit jeder Ministerpräsidentenkonferenz schlimmer, die Entscheidungen undurchsichtiger, die Rechtfertigungen abstruser.
Alles wird an Inzidenzwerten gemessen, ein rein mathematisches Indiz, dass nach meinen Überlegungen keinerlei Rückschlüsse auf tatsächliche Erkrankungen und noch weniger auf schwere Verläufe zulässt. Dafür ist es neuerdings erstrebenswert, kleinen Kindern Teststäbchen in die Nasenlöcher zu stecken und mit Belohnungen zu locken, wer sich in Modellprojekten auf das Virus testen lässt, damit er mit einer einzigen Begleitperson in einem Biergarten sitzen darf.
Die Inzidenzen müssen als Entschuldigung für alles herhalten, denn sie sind unverändert hoch. Und das nach monatelangem Dauerlockdown. Während die Medien mit erhobenem Zeigefinger „Lockerungen“ wie das eigenartige Öffnen von Geschäften mancherorts als ach so leichtsinnig anprangern und Mallorcaurlauber als rücksichtslose Querdenker abstempeln, frage ich mich ganz leise, ob Lauterbachs Gejammer nach noch härteren Maßnahmen und Merkels mütterliches Gebaren nach Disziplin vielleicht der falsche Ansatz sind? Denn in Thüringen hat es keinerlei nennenswerte Lockerungen gegeben. Seit Dezember sind hier alle Geschäfte zu, von Kino und Shopping träumen wir nur… Und doch meldet Greiz vor Ostern nach wie vor die höchsten Inzidenzwerte deutschlandweit. Was läuft da falsch?
Frau Merkel verkündet Osterruhe… Und bittet am nächsten Tag um Verzeihung. Für diese Größe wird sie von Vielen gelobt. Ich frage mich, wofür genau Frau Merkel sich eigentlich entschuldigt hat? Etwa dafür, dass sie uns seit einem Jahr um noch ein paar Monate Disziplin, Verzicht und Einsamkeit bittet? Immer wieder neu, während ihr Parlament sich die Taschen voll haut? Das Desaster um Astra Zeneca könnte der kritische Bürger durchaus als Versagen deuten, für das man sich entschuldigen muss. Vertrauen verdient es jedenfalls nicht.
Erinnern wir uns: Besagter Impfstoff sollte ursprünglich Menschen über 65 nicht verabreicht werden. Dann gab es Berichte über schwerste Nebenwirkungen. Hirnvenenthrombosen sind tatsächlich keine Kleinigkeit. Das Zeug ging vom Markt. Vorsorglich. Natürlich.
Und wurde kurze Zeit später wieder zugelassen. Allerdings nur noch für Leute über 65.
… Gehts eigentlich noch? Ich will hier gar nicht wissen, wo der Fehler liegt…
Glaubt man den Nachrichten, geht der verpönte Impfstoff ja weg, wie warme Semmeln. Die Angst vor Corona ist offenbar wirklich sehr viel größer als die eines Hirnschadens infolge einer umstrittenen Impfung. Aber bitte, jeder ist für sich selber verantwortlich.
Die Regierung droht den Ungeimpften damit, Vergünstigungen zu verweigern. Und das, obwohl dieselbe Regierung bis heute nicht in der Lage ist, Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Prophet Lauterbach wird nicht müde, jeden Tag aufs Neue Weltuntergangstimmung zu verbreiten. Und ich komme nicht um die Frage herum, was aus den Virologen vergangener Coronawellen geworden ist? Wo ist Herr Streeck? Und was ist aus Herrn Drosten geworden?
Gartenbauabteilungen der Baumärkte durften im März öffnen, die daneben sortierten Unterlegscheiben darf man in Teilen Thüringens dennoch nur mittels Termin einsacken. Kinderschuhe, juchei, wenigstens Kinderschuhe sind käuflich erwerbbar. Wer auf größerem Fuß lebt, macht das allerdings gefälligst in den ausgelatschten Tretern vom letzten Jahr. Außer in Bayern. Da hat ein Gericht entschieden, dass Schuhe zu den lebenswichtigen Dingen gehören. Das Recht auf Schuhe gilt offenbar wenigstens in Bayern.
Während ich Ostern 2020 noch überzeugt war, dass Coronas Gefährlichkeit sich in Kürze relativieren würde, bin ich jetzt, Ostern 2021 deprimiert, und traurig. Ein Ende ist nicht in Sicht. Thüringen hat die Coronaverordnung für den April veröffentlicht. Bis 28. April bleiben wir eingesperrt, eingeschränkt und zwangsweise isoliert. Man muss kein Pessimist sein, um zu ahnen, dass es danach nicht anders sein wird. Denn auf die dritte Welle werden weitere folgen. Mutationen sind keine Eigenschaft des SarsCov2. Das machen Viren nun mal so, um sich anzupassen. Zu überleben. Auch Impfstoffe. Das weiß man nicht erst seit Influenza.
Es fällt mir zunehmend schwerer, positiv im Denken zu bleiben. Denn es ist auch meine Lebenszeit, die im coronalen Dauerkoma dahin geht, weil politisch entschieden worden ist, dass es nur einen Weg gibt. Und der heißt einem Mantra gleich: „Nur noch ein paar harte Wochen…“